Mai 6, 2024

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Deutschland hält sich mit Italiens Vorstoß für eine Umstellung der G7 auf Atomwaffen zurück

Deutschland hält sich mit Italiens Vorstoß für eine Umstellung der G7 auf Atomwaffen zurück

(Bloomberg) – Nach Angaben von mit der Angelegenheit vertrauten Personen streiten Italien und Deutschland darüber, ob die Gruppe der Sieben bei einem bevorstehenden Gipfeltreffen der Energieminister einen Verweis auf Kernenergie als Teil des grünen Wandels aufnehmen sollte.

In vorläufigen bilateralen Gesprächen hat sich Deutschland vehement gegen die Aufnahme einer solchen Formulierung in den Abschlussbericht nach dem G-7-Treffen gewehrt, wobei Personen um Anonymität baten und über private Verhandlungen diskutierten. Italien, das in diesem Jahr die G-7-Präsidentschaft innehat, hat es den Leuten zufolge angeboten.

Die Minister sollen sich später in dieser Woche in Turin treffen, der Abschlussbericht wird Anfang nächster Woche erwartet. Einer sagte, es sei schwierig, einen Kompromiss zu finden, da Deutschland die Kernenergie ablehnt, selbst wenn sie zur Erreichung sauberer Energieziele genutzt würde. Das Land hat letztes Jahr seine verbleibenden Reaktoren stillgelegt und war in dieser Angelegenheit zuvor mit Frankreich aneinander geraten.

Ein Sprecher des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sagte, die Position des Landes zur Atomkraft sei „bekannt“, lehnte es jedoch ab, sich zu den vorläufigen G-7-Gesprächen zu äußern. Auch das italienische Energieministerium lehnte eine Stellungnahme ab.

Der jüngste Streit verdeutlicht die aktuellen Spannungen, da Länder versuchen, ihre Energiemärkte nach der russischen Invasion in der Ukraine neu zu gestalten. Italiens Energieminister Gilberto Pichetto Fratin hat öffentlich erneute Unterstützung für die Kernenergie signalisiert und erklärt, dass dies schrittweise erfolgen müsse.

Italien hat derzeit keine aktiven Atomstromproduzenten, aber Premierministerin Giorgia Meloni will im Rahmen der Dekarbonisierung des Landes Atomkraftwerke wieder in Betrieb nehmen. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima lehnten die Italiener 2011 in einem Referendum den Einsatz von Kernenergie ab, doch seit dem Krieg in der Ukraine haben Bedenken hinsichtlich der Energiesicherheit das Interesse an dem Thema erneut geweckt.

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Eine andere Person, die mit der Berliner Denkweise vertraut ist, sagte, dass die einzelnen Regierungen entscheiden müssten, welchen Energiemix sie nutzen würden, und dass es an Rom liege, wann die Reaktoren in Italien ankommen. Allerdings dürfe dies nicht automatisch zu einer umfassenderen, unterstützenderen Sprache seitens der G-7 führen, da diese dazu genutzt werden könne, um Lobbyarbeit bei Gremien wie der Europäischen Investitionsbank für Kredite oder Finanzierungen zu betreiben, fügte die Person hinzu.

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