Die Bundesregierung kündigt an, zwei Tochtergesellschaften des russischen Ölgiganten Rosneft für weitere sechs Monate unter der Kontrolle deutscher Behörden zu halten.
BERLIN – Die deutsche Regierung hat am Freitag erklärt, sie werde zwei Tochtergesellschaften des russischen Ölgiganten Rosneft für weitere sechs Monate unter der Kontrolle deutscher Behörden halten.
Vor einem Jahr hat die Regierung die Rosneft Deutschland GmbH und die Rosneft Refining and Marketing GmbH unter die Verwaltung der Bundesnetzagentur gestellt. Im März bestätigte ein deutsches Bundesgericht die Entscheidung und wies die Beschwerden von Rosneft ab.
Der Treuhänder übertrug den deutschen Behörden die Kontrolle über drei russische Raffinerien. Auf Rosneft entfielen damals etwa 12 % der deutschen Ölraffineriekapazität.
Das Wirtschaftsministerium erklärte am Freitag, es werde die Treuhandschaft erneut bis zum 10. März 2024 verlängern, „um die Energieversorgung sicherzustellen“.
Rosneft-Tochtergesellschaften besitzen eine Raffinerie in Schwedt an der polnischen Grenze nordöstlich von Berlin, die die Hauptstadt und weite Teile Nordostdeutschlands mit Erdölprodukten versorgt. Bis Ende 2022 wurde überwiegend russisches Öl verarbeitet. Es erhält nun Öl aus den polnischen Häfen Danzig und Kasachstan.
In seinem Urteil vom März stellte das Bundesverwaltungsgericht fest, dass die Regierung unter den gegebenen Umständen nicht verpflichtet sei, Rosneft eine Anhörung zu gewähren, bevor sie handelt. Es hieß, die Möglichkeit eines Kapitalabzugs stärke Befürchtungen, dass Tochtergesellschaften zusammenbrechen könnten – etwas, was die Regierung bereits unternommen habe, um die Kontrolle über die ehemalige deutsche Einheit des Gasgiganten Gazprom zu vermeiden.
Später verstaatlichte Deutschland die ehemalige Gazprom-Einheit, die in Securing Energy for Europe umbenannt wurde.
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