Im Wettlauf um die kommerzielle Weiterentwicklung von Hochleistungs-Quantencomputern verfolgen Unternehmen unterschiedliche technologische Ansätze. Als relativ weit fortgeschritten in der Entwicklung gelten sogenannte supraleitende Schaltkreise, bei denen Quantenchips aufwändig gekühlt werden müssen. Große Unternehmen wie IBM und Google nutzen diese Technologie, während sich Unternehmen wie Planqc aus Garching und Quera aus Boston dem sogenannten Neutralatom-Ansatz widersetzen wollen. Befürworter sehen in dieser Methode verschiedene Vorteile, darunter die Speicherung von Informationen in diskreten, elektrisch neutralen Atomen, etwa den Betrieb bei Raumtemperatur, oder die beliebige Skalierung von Qubits, der Grundrecheneinheit in Computern.
„Aktuell verfügen alle Quantencomputer über ein paar Qubits mehr, um wirklich industrielle Probleme zu lösen“, erklärt Planqc-Mitbegründer und CEO Alexander Glätzle. „Je mehr hochwertige Qubits ein Quantencomputer hat, desto mehr Informationen kann er verarbeiten. Für das Leibniz-Rechenzentrum in München bauen wir jetzt einen Quantencomputer mit 1.000 Qubits.“
Das Startup wurde 2022 gegründet
Das 2022 als Spin-off des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik und des Münchner Quantum Valley gegründete Start-up hat sich in einer Series-A-Finanzierungsrunde 50 Millionen Euro gesichert. Hauptinvestoren sind die als geheimnisvoll geltende Wiener Investmentfirma Catron Holding und der Deep Tech & Climate Fund (DTCF) der Bundesregierung. Etwa 10 Millionen Euro kamen von der DTCF. Weitere Finanzierungen kamen von Bayern Capital, der Risikokapitalgesellschaft der Max-Planck-Stiftung des Freistaats Bayern, sowie den Privatinvestoren Speedinvest und Speedinvest aus Wien.
Laut Glätzle ist der Neutralatom-Ansatz „deutlich weniger kapitalintensiv“ als supraleitende Schaltkreise. „IBM und Google haben bereits Milliarden von Dollar in ihre Technologien investiert, weil sie ihre Qubits in Fabriken herstellen müssen“, sagt er. „Aufgrund unserer Technologie brauchen wir das nicht.“
Tiefgreifende Technologie erfordert großes Talent
Allerdings brauche das Unternehmen, wie viele Deep-Tech-Unternehmen, Top-Talente, insbesondere in den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau – und habe in diesem Bereich mit Schwierigkeiten zu kämpfen, sagt Glätzle. Es bestand schon früh eine starke Anziehungskraft auf die erforderlichen quantenmechanischen Fähigkeiten. Er ist davon überzeugt, dass die vorhandenen Arbeitskräfte in diesem Bereich in Deutschland gestärkt werden müssen. „Es ist eine neue Branche, daher ist es wichtig, eine beträchtliche Anzahl von Absolventen zu haben“, sagt er. Doch während die Quantencomputing-Expertise in Deutschland und Europa traditionell sehr gut etabliert ist, geht es nun darum, sie zu kommerzialisieren „und zu transformieren. Produkt“.
Planqc hat für sein Produkt im vergangenen Jahr bereits einen Auftrag im Wert von 29 Millionen Euro erhalten: Das Startup soll bis 2026 einen Quantencomputer auf Basis neutraler Atome für die Deutsche Raumfahrtagentur (DLR) bauen. Ein Jahr später soll ein Rechner für das Leibniz-Rechenzentrum in München fertiggestellt werden.
Mit den neu eingeworbenen Mitteln will Glätzle nun einen dritten Computer installieren – im Labor des Unternehmens. „Wir werden es an die Cloud anbinden und damit Rechenkapazität an Industriekunden verkaufen“, sagt der Unternehmer. Der Fokus des Start-ups liegt zunächst auf Branchen wie der Chemie- und Pharmaindustrie, Herstellern von Klimatechnik, Automobilherstellern und dem Finanzsektor.
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