- Von Bethany Bell
- BBC News, Wien
Die Leiche eines Mannes, von dem angenommen wird, dass er vor mehr als 20 Jahren gestorben ist, wurde in einem schnell schmelzenden Gletscher im österreichischen Bundesland Tirol gefunden.
Nach Angaben der Polizei entdeckte ein Bergführer die Leiche letzte Woche auf 2.900 Metern Höhe über dem Schlatinkis-Gletscher in Osttirol.
In der Nähe des Tatorts wurde ein Rucksack gefunden, der eine Bankkarte und einen Führerschein enthielt. Die Polizei setzte einen Hubschrauber ein, um bei der Bergung der Leiche zu helfen.
Die Polizei geht davon aus, dass der Mann aus Österreich stammte und 37 Jahre alt war, als er starb.
Zur Feststellung seiner Identität werden DNA-Tests durchgeführt.
Polizeisprecher Christian Feuder sagte gegenüber BBC News, es werde mehrere Wochen dauern, bis die Ergebnisse dieser Tests bekannt würden.
Der Mann, der Trekkingausrüstung trug, soll 2001 in einen Unfall verwickelt gewesen sein.
Der Schlatinki-Fluss gilt als einer der am schnellsten schmelzenden Gletscher des Landes. In seinem Bericht 2021/2022 gab der Österreichische Alpenverein an, dass der Gletscher mit 89,5 Metern den größten registrierten Verlust erlitten habe.
Und im vergangenen April erklärte der Österreichische Alpenverein, dass die Gletscherschmelze in Österreich ein Rekordniveau erreicht habe. Sie sagte, sie habe seit Beginn der Messgeschichte im Jahr 1891 noch nie einen so großen Rückgang der Gletscher verzeichnet.
In diesem Sommer gab es viele ähnliche Entdeckungen in schnell schrumpfenden Alpengletschern, denn schmelzendes Eis enthüllt alte Geheimnisse.
Im Juni fand ein Bergsteiger auf demselben Gletscher in Tirol, im Windegger-Gebirge, menschliche Überreste und Knochen. Es wird angenommen, dass sich die Überreste seit Jahrzehnten in Slattinkis befanden. DNA-Tests sind im Gange.
„Es ist sehr ungewöhnlich, in so kurzer Zeit zwei solcher Funde auf einem Gletscher zu haben“, sagte Feehweder.
Er fügte hinzu, dass etwa 45 Menschen, die seit 1964 in den österreichischen Alpen verschwunden seien, immer noch vermisst würden.
Und in der Schweiz wurde letzten Monat die Leiche eines seit 1986 vermissten deutschen Bergsteigers auf einem Gletscher in der Nähe des Matterhorns gefunden. Es wurde von Bergsteigern entdeckt, die den Theodulgletscher oberhalb von Zermatt überquerten.
Sie bemerken Wanderschuhe und Riemen, die aus dem Schnee hervorragen.
Eine DNA-Analyse ergab, dass die Leiche einem deutschen Bergsteiger gehörte, der vor 37 Jahren verschwunden war. Bei einer groß angelegten Such- und Rettungsaktion konnte damals keine Spur von ihm gefunden werden.
Die Polizei nannte den Namen des Bergsteigers nicht, sagte aber, er sei 38 Jahre alt gewesen, als er beim Wandern verschwand.
Die Schweiz und Österreich erleben diesen Sommer sehr heiße Bedingungen, und es gibt Bedenken hinsichtlich der Zukunft der Gletscher in den Alpen, die für die Umwelt in Europa von grundlegender Bedeutung sind.
Von Gletschern gespeicherter Winterschnee füllt europäische Flüsse wie Rhein und Donau und liefert Wasser für die Landwirtschaft oder zur Kühlung von Kernkraftwerken.
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